April 2015: Kunstfälschungen III

Auch bei diesem dritten Aufsatz verweise ich darauf, dass Faelschungen im eigentlichen Sinn keine Kopien sind, sondern Werke, bei denen der Fachmann getaeuscht werden soll.

Die drei besten Kunstfaelscher der Welt leben in Berlin – hat der Redakteur Stefan Lauer recherchiert.

Michael, Semjon und Eugen Posin (Jahrg. 1944, 1947 und 1948) wurden freundlichst aus der UdSSR in den 80ern ausgewiesen, weil sie offensichtlich die Kunst der Eremitage studierten, vornehmlich Michelangelo, Goya und Rembrandt. Mit der vorgeschriebenen russischen Kunstrichtung (Stalin in saemtlichen Posen oder auch die uniformierten Menschen als Leitbilder fuer die Bevoelkerung) konnten sie sich nicht identifizieren, sie wollten mehr.

Die Kunstakademie St. Petersburg/Leningrad hat die drei Brueder hervorgebracht. Die Kuenstlerin Anna Schmadalla (Kuenstlerin meiner Galerie) hat spaeter ebenfalls an der gleichen Akademie studiert und ihrem Konvolut entnehme ich den ähnlichen konservativen Kunstbegriff, den man auch bei den Bruedern empfindet.

Der Vater der drei Brueder war Japanologe, nach einem Gefaengnisaufenthalt wurde die Familie nach Sibirien verbannt. Die Mutter, Polin, sprach fuenf Sprachen fließend. Von dort aus gingen alle drei zum Studium nach St. Petersburg, studierten das Leben und die Technik der oben genannten und anderen Kuenstlern meisterlich mit dem Ergebnis, dass sie nicht kopieren wollten, sondern exakt faelschen, jedoch nicht als solches auf den Kunstmarkt bringen. Sie betrachten ihre Bilder als Kunst und nicht als Handwerk. Ihre Kopien (Faelschungen) haben nicht die gleiche Groesse wie die Originale und sind auf der Rueckseite gekennzeichnet.

Die Brueder Posin betreiben nun einen Kunstsalon in Berlin und machen keinen Hehl aus ihrer “Art zu malen”.

Monatsspruch

“Niemand wird in der Welt so oft betrogen – nicht einmal die Weiber und die Fuersten – als das Gewissen.”

Jean Paul

* 21. Maerz 1783 in Wunsiedel

† 14. November 1825 in Bayreuth