August 2012: Entspannungszeit

Den Begriff “Kunst” haben wir seit dem Ende des 18. Jahrhunderts als etwas scheinbar Selbstverständliches immer schon im Rücken. Kunst als Erinnerung von vergangener, Kunst als Vorbild für künftige Wirklichkeit; Kunst – wirlichkeitsfördernd, Kunst – wirklichkeitsverhüllend: wann ist sie das eine, wann das andere?

Die Frage, ob Kunst überhaupt zureichend begriffen ist, wenn sie – und zwar ganz gleich, in welcher der verschiedenen “Künste”, Literatur und Musik, Malerei und Plastik, Tanz und Theater – unter dem Vorbegriff des Bildes angesetzt wird. Mit diesem Vorbegriff ist ein ganz bestimmtes Verhältnis zur Wirklichkeit als Grundbegriff von Kunst undiskutiert schon vorausgesetzt, dasjenige, in dem sich von Plato bis zu Hegel und seit Hegel alle philosophische Kunstdiskussion hält: Kunst istMimesis.

Nur innerhalb dieses Vorbegriffs (und ihn ständig versteifend) bewegt sich der Streit, ob Kunst mehr Abbild oder mehr Ausdruck, ob die Wirklichkeit, die ins Bild gesetzt wird, mehr objektiver oder mehr subjektiver Art ist, und schließlich, ob das Verhältnis zwischen diesen beiden Realitätspolen mehr affirmativer oder mehr kritischer Art ist. Unbefragt bleibt dabei, ebenso wie der Bild-Begriff selbst, auch der (aller Ästhetik vorausgehende) Begriff von “Wirklichkeit” als desjenigen, woraufsich das Bild jeweils bezieht, wasdem Bild jeweils zugrunde liegt. (Auszug aus Welt-Geschichte: Kunst-Geschichte von Dieter Jähnig)

Nach dieser philosophischen sowie begriffsstreitlichen Betrachtung von “Kunst”kommen wir nun zurück zum Monat August, in dem wir uns mit den Künstlern zusammen entschlossen haben, die Ausstellung bis zum 30. September 2012 zu verlängern. Weitere Einzelheiten zu den folgenden Aktivitäten werden wir frühzeitig bekanntgeben.

Monatsspruch

Kunst hat mit Geschmack nichts zu tun. Kunst ist nicht da, dass man sie schmecke.

Max Ernst *2.4.1891 Brühl, *1.4.1976 Paris (Maximilian Maria Ernst)