August 2015: Die 7 Hauptlaster in der Kunst "III"

Im Volksmund “die 7 Todsuenden”

Im Gemaelde Sieben Todsuenden” von Otto Dix von 1933 schleicht sich der Geiz als gebueckte alte Hexe aus dem Bild, darauf hockt der Neid als giftiger kleiner Zwerg.

Der Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 29. Dezember 2013 mit der gewuenschten Prognose fuer den Kunstmarkt 2014 hat mich dazu bewegt, Einzelheiten wiederzugeben. Aus dem Mittelalter stammt der Deckname SALIGA, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der genannten Todsuenden: Superbia, Avaritia, Luxuria, Ira, Gula, Inidia, Acedia.

  • Gula heißt eigentlich die Voellerei oder Gefraeßigkeit, ist zu erweitern hin auf Maßloskeit oder Selbstsucht. Das Anhaeufen von Kunstwerken faellt in das Fach dieses Lasters – Haben, Haben, Haben (siehe auch Superbia). Wohin aber dann mit der akkumulierten Kunst? Man kann versuchen, sie in einem oeffentlichen Museum unterzubringen, weniger aus Selbstlosigkeit, eher weil auch die Erhaltung der Kunst Geld kostet. Oder man kann sie abstoßen, wie das gern Firmen, allen voran Banken machen, wenn der Imagefaktor der Kunst aufgebraucht ist – am besten mit Gewinn, natuerlich.
  • Invidia gehoert zu den zerstoererischsten Lastern, die das Jahr hervorgebracht hat: Es ist der Neid. 2013 war Invidia auf einem neuen Hoch. Es wurde spekuliert ueber die Machenschaften der anderen, der Nachbar wurde oft missguenstig beaeugt. Und was hat man davon? Man nimmt sich selbst dadurch die ganze Energie und Kraft fuer die eigenen tollen Erfindungen. So blieb die Kunst oft blass. Auf allen Seiten wurde das Boese angeprangert, bei anderen. So bewahrheitet sich eine alte Darstellung: Im Barock wird das Laster als Frau mit entbloeßten Bruesten gezeigt, die sich mit eigenen Haenden den Hals zuschnuert.

Die letzte der Fortsetzungen zu der Aufschluesselung des mittelalterlichen Decknamens wird in den News fuer September 2015 erscheinen. Der Artikel aus der FAZ stammt von Rose-Maria Gropp und Swantje Karich.

Monatsspruch

Der Reichtum besteht nicht im Besitz von Schätzen, sondern in der Anwendung, die man von ihnen zu machen versteht.

Napoleon Bonaparte, als Kaiser Napoleon I.

* 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika als Napoleone Buonaparte

† 05. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena