Mai 2015: Kunstfälschungen IV

Auch bei diesem vierten Aufsatz verweise ich darauf, dass Faelschungen im eigentlichen Sinn keine Kopien sind, sondern Werke, bei denen der Fachmann getaeuscht werden soll.

Wolfgang Beltracchi geb. Fischer stellt wieder aus. Zuvor moechte ich bemerken, dass er ein großartiger Zeichner und Maler ist, den ich vorrangig nicht als Faelscher betiteln möchte. Im Januar dieses Jahres aus der Haft wegen eben dieser genannten Faelschungen entlassen – seine erste Ausstellung Muenchen erbrachte, dass fast alle Bilder, die ein neues Genre, das Beltracchi nun kreiere, “das Verschmelzen der Handschriften verschiedener Kuenstler” (so sein Galerist) verkauft wurden.

Die offenbar zweite parallele Ausstellung vom 10. Mai bis 21. Juni 2015 fand im Kurt Muehlenhapt Museum im Norden Deutschlands, in Bergsdorf (im Muehlenhauptschen Gehoeft) mit einem Flair von Grill, Bier, Apfelschorle und Kuchen statt.

Seit seiner Jugend draengte es ihn frei zu sein, zu reisen und nicht nur zeichnen und malen, sondern er studierte die großen Maler mit Akribie und Fleiß. Zum Beispiel den Linkshaender Dufy, von dessen Gemaelde er die Pinselstruktur der Oberflaeche mit den Fingerkuppen erfuehlte.

Sein lockeres freiheitliches Leben aenderte sich augenblicklich mit dem Kennenlernen seiner Frau, “die oder keine” war sein Empfinden. Aus der Ehe sind zwei Kinder hervorgegangen. In seinem Buch “Selbstportraet” bittet er seine Kinder um Verzeihung. Sein Hippie- und Abenteuerleben hat er aufgegeben und lebt in Koeln und Suedfrankreich.

Monatsspruch

“Zu Unrecht sehen wir in der Verbindung von guten und boesen Zuegen etwas Ungeheuerliches und Raetselhaftes. Nur infolge unseres Mangels an Scharfsinn koennen wir Widersprueche nicht verbinden”.

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues

∗ 6. August 1715 in Aix-en-Provence

† 28. Mai 1747 in Paris