September 2013: Rahmenstilkunde IV

Nach dem Pathos des Barocks huldigte man in der nachfolgenden Zeit des Rokoko dem Schönheitsideal der höfischen Gesellschaft und brachte es in Gestalt verspielter und eleganter Formen lebhaft zum Ausdruck. Der Ausgangspunkt ist Frankreich.

Der Begriff Rocaille leitet sich aus den beiden französischen Wörtern “roc-Fels” und “coquilles-Muscheln” ab. Als Dekorationsstil spricht man nicht unbedingt von einer Stilepoche.

Diese Rahmenstilkunde ist wiederum den Aufzeichnungen der Rahmenfabrik Conzen entnommen.

Rahmen des Rokoko (1700 – 1780)

  • Möbel- und Rahmenformen werden zunehmend vom Stukkateur entworfen. Rahmen werden in die Wandgestaltung integriert, die Rahmenkunst ist nicht mehr von der Innenarchitektur zu trennen.
  • Der ablösbare Rahmen schmilzt zu einer schmalen Leiste zusammen, Aufbauten und Ornamente – Eck- und Mittelkartuschen – werden aus z.T. durchbrochenen und asymmetrisch geformten Blattzrocaillen, Akanthus- und Volutenwerk gebildet.
  • Im Ausklang des Rokoko, in der Zeit der “Transition”, verliert der Rahmen bereits seine Verspieltheit und wird einer strengeren Gliederung entworfen. Bildersammlungen werden – uniformiert – mit einheitlichen Rahmen versehen:
  • So z.B. in Süddeutschland mit dem sogen. Effner-Rahmen, benannt nach dem Münchener Hofarchitekten Joseph Effner.
  • Ein weiteres Beispiel ist der Dresdener Galerierahmen: nach dem Ankauf einer Sammlung 1745 durch den Kurfürsten von Sachsen werden sämtliche Gemälde (bis 1750 bereits 400) für den Jüdenhof in Dresden umgerahmt.

Monatsspruch

Tradition ist Bwahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche.

Gustav Mahler, * 7. Juli 1860 in Kalište u Humpolce / Tschechien (Kalischt / Böhmen),    † 18. Mai 1991 in Wien