September 2015: Die 7 Hauptlaster in der Kunst "IV"

Im Gemaelde “Sieben Todsuenden” von Otto Dix von 1933 schleicht sich der Geiz als gebueckte alte Hexe aus dem Bild, darauf hockt der Neid als giftiger kleiner Zwerg.

Der Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 29. Dezember 2013 mit der gewuenschten Prognose fuer den Kunstmarkt 2014 hat mich dazu bewegt, Einzelheiten wiederzugeben. Aus dem Mittelalter stammt der Deckname SALIGA, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der genannten Todsuenden: Superbia, Avartia, Luxuria, Ira, Gula, Invidia und Acedia.

  • Acedia ist gemeinhin die Faulheit, mit einigen Unterabteilungen. Die Uebersetzung ins Deutsche ist schwierig, am naechsten kommt dem lateinischen Wort die Formel von der “Traegheit des Herzens”. Diese ist im Kunstmarkt tatsaechlich leider weit verbreitet. Sie tritt dort auf, wo es ums eigene Zurueckstecken zugunsten des Gemeinwohls gehen muesste, zugunsten eines Museums zum Beispiel, in einer Auktion (siehe Avartia). Besonders sichtbar wird die Acedia, wenn es um das Festhalten an Vorteilen aus Besitz geht, dessen gesellschaftliche oder moralische  Legitimation problematisch, gar fragwuerdig ist. Hierzu gehoert auch die Hartleibigkeit in Fragen der Restitution von Kunstwerken, die Menschen unrechtmaeßig weggenommen wurden. Entsprechend tritt die Acedia auch als Ignoranz in Erscheinung. Im Kunstmarkt macht sie sich dann bemerkbar, wenn Kaeufer uninformiert agieren, vielleicht aus Geltungsbeduerfnis heraus (siehe auch Luxuria). Das kostet Geld, ist aber nicht weiter dramatisch. Ausgesprochen unangenehm wird die Ignoranz, wo ueber die Kunst und ihren Markt schwadroniert wird, frei von Kenntnissen. Weshalb die Tugenden, die der Acedia entgegenstehen, Industria, also der Fleiß, heißen und – Caritas, naemlich die Naechstenliebe.

Der Artikel aus der FAZ stammt von Rose-Maria Gropp und Swantje Karich.

Mit diesem letzten der 7 Hauptlaster in der Kunst (die 7 Todsuenden) endet die Ausfuehrung der SALIGA.

Monatsspruch

Die Kunst ist das Gewissen der Menschheit.

Friedrich Hebbel

* 18. März 1813 in Wesselburen, Dithmarschen

† 13. Dezember 1863 in Wien